Einsatzübung mit Hundestaffel und Sonar am Lipnostausee

Dolni Vltavice (CZ), 25.09.2010

Unsere tschechischen Kollegen von der Wasserrettung Krumau organisierten am 25.09.2010 eine sehr interessante Einsatzübung am Moldaustausee. Übungsszenario war die Suche nach einer vermissten Person mittels Suchhunden und Sonargerät.

Das „Opfer“ war ein tschechischer Taucherkollege, der sich, ausgerüstet mit einem 5mm Halbtrockenanzug, auf den Grund des Sees legte. (Wassertemperatur ca. 12° Celsius). Zuerst wurden die Suchhunde eingesetzt um das Suchgebiet auf einen Radius von ungefähr 25 Metern einzugrenzen. Wie wir bei einem abschließenden Vortrag eines Hundeführers erfuhren, ist dieser Radius stark von Strömung und Windstärke abhängig, grundsätzlich gilt aber die Faustregel: Je 3 Meter Wassertiefe erweitert sich der Suchradius um 10 Meter, wobei die Opfer bis zu 35m unter Wasser gefunden werden können.

Die Suche mit dem SonarMit einem Suchhund an Bord wurde das Suchgebiet mit dem Boot abgefahren. Nachdem der Hund etwas gewittert hatte und anschlug, wurde eine Boje gesetzt. Diese Aktion wurde insgesamt drei Mal aus unterschiedlichen Richtungen durchgeführt, somit ergab sich zum Abschluss ein Dreieck aus Bojen für die weitere Suche mit dem Sonar.

Das Sonar ist eine Schallmesstechnik um Gegenstände unter Wasser orten zu können. Dabei werden Schallwellen ausgesendet die von Hindernissen zurückgeworfen werden. Die Zeit zwischen Senden und Empfang wird gemessen und daraus der Abstand zum Hindernis berechnet. Das Lesen von den Sonarbildern benTaucher im Einatzötigt viel Übung, da das Sonar nicht zwischen Felsen, Unebenheiten und einem menschlichem Körper unterscheiden kann. Deshalb wurde die Suche mit unterschiedlichen Frequenzen mehrmals durchgeführt, da damit sowohl die Auflösung als auch die Reichweite des Sonars verändert wird.

Schließlich war es soweit und mein Einsatz als Taucher wurde benötigt. Es war meine Aufgabe durch eine Kreissuche mittels Leinenführung das Opfer zu finden. Obwohl mir die ortsansässigen Kollegen vor dem Tauchgang erzählt haben, dass es nur wenig Sicht geben würde, war ich von der Dunkelheit im Wasser überrascht. Bereits drei Meter unter der Wasseroberfläche herrschte vollständige Finsterniss. Trotz einer Wassertiefe von nur 7 bis 8 Metern war an eine optische Suche unter diesen Verhältnissen nicht zu denken, da ich nicht einmal meine eigenen Hände sehen konnte, wenn ich sie ausstreckte. Also runter auf den Boden und langsam vorwärts tasten.

Ein paar Mal glaubte ich den Vermissten bereits gefunden zu haben, doch die vermutete Flosse erwies sich nach näherer Betastung doch nur als flacher Felsen oder ein Holzstück. Nach 20 Minuten Tauchzeit war es dann soweit. Der tschechische Kollege wurde gefunden und gemeinsam stiegen wir zur Oberfläche auf. Insgesamt musste der Taucher mehr als eine Stunde in vollständiger Dunkelheit und Kälte ausharren, eine Leistung vor der ich große Hochachtung habe, da sie sowohl psychische als auch physische Ausdauer und Leidensfähigkeit fordert.

Bei der abschließenden Einsatzbesprechung am Abend wurden die Sonarbilder per Beamer nochmals analysiert. Ein weiterer Punkt war der bereits erwähnte Vortrag über die Einsatzmöglichkeiten von Suchhunden.

Es war eine sehr gelungene Einsatzübung der Tschechischen Wasserrettung, schade war nur, dass wegen mehrerer zeitgleicher Termine ( Fließwasserkurs, Huberschrauberübung NÖ…) nicht mehr Taucher aus OÖ an dieser Übung teilnahmen.

Ich freue mich schon auf weitere Zusammenarbeiten mit unseren Kollegen aus Tschechien.

Fotos: Wasserrettungsdienst Südböhmen
Text: Martin Eberl

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