Fließwasserseminar mit der Sicherheitsakademie OÖ 2017

Steyr, 11. und 12.05.2017 Über 40 zukünftige PolizistInnen, begleitet von erfahrenen Wildwasserrettern der Wasserrettung Oberösterreich, spürten in der Steyr die Kraft von Fließgewässern am eigenen Leib, um im Ernstfall die Situation besser einschätzen zu können.

Wenn ein Mensch in einem fließenden Gewässer treibt, ist rasches Handeln nötig. Die Gefahren, die dabei durch Strömung und kalte Gewässertemperaturen auftreten, werden dabei oft unterschätzt. Was kann in diesen Momenten getan werden, um einen Menschen zu retten, wie groß ist die Gefahr für die Helfer? 

PolizistInnen sind bei solchen Einsätzen oft die Ersten am Einsatzort. Um die Risiken abschätzen und die bestmögliche Entscheidung treffen zu können, sind theoretische Kenntnisse über mögliche Gefahrenquellen und die praktische Erfahrung die beste Voraussetzung. Bei 2 jeweils 1-tägigen Fließwasserseminaren der Wasserrettung Oberösterreich konnten die über 40 TeilnehmerInnen aus zwei Kursen der Sicherheitsakademie genau diese Erfahrungen machen. 

Im Rahmen ihrer umfassenden Ausbildung in der SIAK absolvieren die angehenden PolizistInnen auch einen Rettungsschwimmkurs und lernen bereits dort, andere Personen aus dem Wasser zu bergen. Dass bereits eine geringe Strömungsgeschwindigkeit einiges mehr an Kraftaufwand verlangt, um wieder ans Ufer zu gelangen, erfuhren die TeilnehmerInnen bei den ersten Übungen und Flussquerungen. Und trotz der schützenden Neoprenanzüge konnte die große Gefahr erahnt werden, die von den niedrigen Wassertemperaturen in Fließgewässern ausgeht. Im Ernstfall zehrt die rasche Unterkühlung des Körpers bereits nach wenigen Minuten viele Energien auf.

Richtig zur Sache ging es etwas später in den Weißwässern hinter der St. Annawehr und der Kugelfangwehr. Abgesichert durch die erfahrenen Wildwasserretter der Österreichischen Wasserrettung konnten hier die TeilnehmerInnen die Kräfte des Wassers auf sich einwirken lassen, wenn kleine Walzen und Strudel den eigenen Körper kurzzeitig unter die Oberfläche drücken und die Strömung die Kontrolle übernimmt.

Dieser Teil des Kurses ist nur durch die genaue Ortskenntnis und Erfahrung der beiden „Hausherren“ Dietmar Ramsner und Michael Schoder möglich, die als aktive Wildwasserretter in Steyr  „ihre“ Wehren und die damit verbundenen Gefahren wie ihre Westentasche kennen.

Nicht nur die  TeilnehmerInnen  waren von diesem Fließwasserseminar angetan, auch ChefInsp. Harald Kling, der in Zusammenarbeit mit der Wasserrettung den Kurs organisiert, ist von den positiven Erfahrungen überzeugt. Mehrere Unfälle in Wehrbereichen im vorigen Jahr, darunter auch zwei mit tödlichem Ausgang und die vermehrt auftretenden lokalen Hochwässer mit gefährlichen Sturzfluten zeugen davon, wie wichtig es ist, das Einsatzkräfte vor Ort Kenntnis über die Risiken und Gefahren von starken Strömungen haben.

Für die Wasserrettung ist es auch zusätzlich von Bedeutung, das die zukünftigen PolizistInnen die Aufgaben und die Leistungsfähigkeit der Wasserrettung kennenlernen konnten.

Fotos: Österreichische Wasserrettung LV OÖ
Text: Martin Eberl

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner