Fließwasserseminar mit der Sicherheitsakademie OÖ Herbst 2016

Steyr, 06.09.201626 zukünftige PolizistInnen trainieren für einen besonderen Ernstfall: Ein Mensch treibt im Wasser – was ist zu tun, wie groß ist die Gefahr für Opfer und Helfer? Ein Fließwasserseminar soll helfen, möglich Antworten zu finden.

Immer wieder kommt es zu lebensgefährlichen Situationen, wenn Menschen in Fließgewässern treiben. PolizistInnen sind oft die ersten Einsatzkräfte vor Ort, wenn es zu lebensgefährlichen Situationen in Fließgewässern kommt. Was kann in diesen Momenten getan werden um einen Menschen zu retten, wie groß ist die Gefahr für eventuelle Helfer?

Eine generelle Antwort kann es hier nicht geben – zu unterschiedlich können die Voraussetzungen sein, zu viele unterschiedliche Faktoren spielen mit.
Klar ist, dass in dieser Situation der Leitsatz für alle HelferInnen an vorderster Stelle stehen muss: Selbstschutz vor Fremdschutz – niemandem ist geholfen, wenn aus einem Opfer plötzlich zwei werden, denn die Gefahren im fließenden Gewässer sind für das Opfer und den ungesicherten Retter gleich groß.

Um die Risiken abschätzen und die bestmögliche Entscheidung treffen zu können, sind theoretische Kenntnisse über mögliche Gefahrenquellen und die praktische Erfahrung am eigenen Leib die beste Voraussetzung.

Und am 6. September war es für 26 LehrgangsteilnehmerInnen der Sicherheitsakademie OÖ in Steyr soweit genau diese Erfahrungen zu machen. Dietmar Ramsner, aktiver Wildwasserretter und langjähriger Ortsstellenleiter in Steyr, der „seine“ Wehren und die damit verbunden Gefahren wie seine Westentasche kennt, musste den Kursort diesmal von der Steyr zur Enns verlegen. Durch die starken Regenfälle am Vortag war die Steyr zu stark gestiegen um den TeilnehmerInnen das Schwimmen im Weißwasser hinter der Annawehr und der Kugelfangwehr zu ermöglichen.

Trotz des schlechten Wetters mit nur 15°C Außentemperatur wurden die Übungen in der Enns nahe dem Kraftwerk Garsten mit viel Engagement und großem Geschick durchgeführt. Im Rahmen der Retterscheinausbildung lernen die angehenden PolizistInnen andere Personen aus dem Wasser zu bergen. Doch bereits geringe Strömungsgeschwindigkeit verlangt einiges mehr an Kraftaufwand ab, um wieder ans Ufer zu gelangen. Deutlich spürbar wurde das bei der Flussquerung und beim freien Retten einer anderen Person. Und trotz schützender Neoprenanzüge konnten die Seminarteilnehmer die große Gefahr erahnen, die von den niedrigen Wassertemperaturen in Fließgewässern ausgeht. Im Ernstfall zehrt die rasche Unterkühlung des Körpers bereits nach wenigen Minuten viele Energien auf.

Ein weiterer Fixpunkt dieses Kurses ist die Verwendung eines Seilsacks – dieses Rettungsgerät erlaubt es, das Opfer vom Ufer aus zu bergen, ohne als Retter selbst in Gefahr zu geraten. Nur als letzte Möglichkeit bleibt der eigene Schritt ins Wasser – wenn möglich gesichert, aber niemals mit einer fixen Seilverbindung, die im Notfall nicht gelöst werden kann.

Nicht nur die 26 TeilnehmerInnen waren von diesem neuen Ausbildungsseminar angetan. ChefInsp Harald Kling, Kurskommandant des aktuellen Lehrgangs, ist überzeugt von den positiven Erfahrungen die seine AusbildungsteilnehmerInnen an diesem Tag gewinnen konnten. Auch auf Grund seines persönlichen Engagements konnte dieser Fließwasserkurs in den Ausbildungsplan der Sicherheitsakademie in Oberösterreich integriert werden und steht damit auch zukünftigen AbsolventInnen zu Verfügung.

Fotos: Österreichische Wasserrettung LV OÖ
Text: Martin Eberl

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner