Jahresbericht 2016 Österreichische Wasserrettung LV Oberösterreich

Linz, 31.12.2016 – Vier mal waren die WasserretterInnen der Österreichischen Wasserrettung LV OÖ 2016 noch rechtzeitig vor Ort, um Menschen aus höchster Lebensgefahr vor dem Ertrinken zu retten.

4 Leben gerettet – So sieht der wichtigste Punkt der Leistungsbilanz der Oberösterreichischen Wasserrettung für 2016 aus. Doch die Aufgaben für die ca. 550 aktiven Mitglieder sind vielfältig und reichen von der präventiven Arbeit durch Schwimmausbildungen, Jugendarbeit und Info-Veranstaltungen, den Sicherungsdiensten an den Badeplätzen und bei Sport- und Freizeitveranstaltungen bis hin zu den Alarmierungseinsätzen für die Bootsbesatzungen, TaucherInnen und WildwasserretterInnen.

Insgesamt waren es 37175 Stunden ehrenamtliche Arbeit die von den WasserretterInnen in den 24 oberösterreichischen Ortsstellen geleistet wurden.

Wie wichtige diese Arbeit ist, zeigen auch die 9 tödlichen Badeunfälle in Oberösterreich. Besonders ältere Personen und Flüchtlinge, die in ihrer Heimat keine Möglichkeit hatten das Schwimmen ausreichend zu lernen und die Gefahren unterschätzen, zählen dabei zur Risikogruppe. Wer sich nicht wohl fühlt und wem die heißen Temperaturen an Land zusetzen sollte unter keinen Umständen zur Mitte des Sees schwimmen. Geh nicht alleine Schwimmen, Kühle dich ab bevor du ins Wasser gehst und bleib im Uferbereich und schwimm parallel zum Ufer statt Richtung Seemitte – mit diesen einfachen Regeln wird das Risiko eines Ertrinkungsunfalls wesentlich vermindert.

Einsatz in der KoppentraunUnterschätzt wird die Kraft des Wassers wenn es in Bewegung ist. Überdurchschnittlich oft wurden 2016 die Fließ- und WildwasserretterInnen alarmiert. Glimpflich ging für eine Familie eine Nacht beim Zelten aus, die vom Hochwasser im Weißenbachtal eingeschlossen, von unseren Einsatzkräften evakuiert wurde. Doch für einen Kajakfahrer in der Steyr und einen Riversurfer in der Koppentraun kam jede Hilfe zu spät.

Und wie gefährlich das Baden im Bereich von Wehren ist, zeigten gleich mehrere Unfälle in der Ager. Anfang Juni geriet eine Person in den Rücklauf einer Wasserwalze beim Atterseeabfluss zwischen Schörfling und Seewalchen. 2 Badegäste, die dem Mann zu Hilfe kommen wollten, wurden ebenfalls erfasst und mehrere Minuten immer wieder unter Wasser gedrückt, bevor sie das Ufer erreichen konnten. Während diese 3 Personen den Unfall mit leichten Verletzungen überstanden, endete ein ähnlicher Unfall beim Agerwehr in Redlham nur wenige Tage später für einen 22jährigen tödlich, der einem anderen zur Hilfe kommen wollte. Um zu einem vermeintlich Ertrinkenden zu gelangen, überquerte er auf der Wehranlage den Fluss bis zur Mitte und sprang oder stürzte von dort in die Ager und tauchte laut Augenzeugen nicht mehr an die Oberfläche, während der andere Mann sich selbst ans Ufer retten konnte. Am nächsten Tag wurde der Vermisste von Feuerwehrtauchern gefunden und von den Wildwasserrettern geborgen. Das gleiche Wehr war 10 Tage später auch Schauplatz für den nächsten tödlichen Unfall, als ein junger Mann das Wehr betrat um mit einem Stock Bälle aus dem Rücklauf zu fischen und dabei das Gleichgewicht verlor.

Neben der regelmäßig stattfindenden Ausbildungskursen für Fließ- und WildwasserretterInnen, 2016 im Frühjahr in Bad Goisern und im Herbst in Nußdorf am Attesee, hat die Wildwasserrettung in Oberösterreich im Rahmen der seit 2011 bestehenden Kooperationsvereinbarung zwischen Polizei und Wasserrettung einen neuen Schritt gesetzt und spezielle 1tägige Fließwasserseminare mit Lehrgangsteilnehmerinnen der Sicherheitsakademie veranstaltet. Ziel ist es, die zukünftigen PolizistInnen mit den speziellen Gefahren von Fließgewässern bekannt zu machen und die Kraft der Strömung am eigenen Leib spüren zu können. Die Polizei ist oft als erstes vor Ort, wenn Personen in Lebensgefahr in Gewässern treiben. Diese Erfahrungen ermöglichen es, Risiken und Möglichkeiten besser abschätzen zu können.

Wie wichtig für uns die Präventionsarbeit ist, zeigt auch die Zahl der Schwimm- und Rettungsschwimmkurse 2016. 2517 bestandene Prüfungen waren es 2016 und bestätigen das Motto: Vom Nichtschwimmer zum Schwimmer, vom Schwimmer zum Rettungsschwimmer. Vor allem in den Herbst und Wintermonaten werden diese Kurse von den Ortsstellen in ganz Oberösterreich angeboten.

Im Sommer finden dafür jedes Jahr unsere Jugendlager am Attersee statt. 7 – 15 jährige erleben im Hüttendorf Spiel und Spaß bei Ausflügen und tollen Stunden am See und lernen so auch ganz nebenbei richtige und wichtige Verhaltensregeln beim Umgang mit dem Wasser und lernen die Arbeit der Wasserrettung kennen. Für die eigene ÖWR-Jugend gibt es neben den regelmäßigen Trainings in den Ortsstellen auch ein eigenes 1wöchiges Trainingslager. 9372 Stunden Jugendarbeit sind dabei eine wichtige Investition in die Zukunft unseres Vereins.

823 Erste Hilfeleistungen wurden von uns erbracht, unsere TaucherInnen waren 1113 Stunden bei Übungen und Einsätzen unter Wasser und 8 mal waren wir bei Flur- und Gewässerreinigungen im Einsatz. Weitere Zahlen finden Sie in unserer Statistik im Downloadbereich.

Oder bleiben Sie auf dem Laufenden bei unseren Einsätzen und Veranstaltungen und Liken uns auf unsere Facebookseite und wer noch näher dabei sein möchte, meldet sich einfach bei einer der 24 Ortsstellen in ganz Oberösterreich um freiwillig und ehrenamtlich einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit der Mitmenschen zu leisten.

Fotos: Österreichische Wasserrettung LV OÖ
Text: Martin Eberl

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