Österreichische Wasserrettung

Landesverband Oberösterreich

Tauchübung Herbst 2023

Nußdorf am Attersee, 24.09.2023

Die Herbstübung der Taucheinsatzkräfte stand im Zeichen des Technischen Tauchens. Bei dieser besonderen Form des Tauchens wird die normale Pressluft durch eines oder mehrere Atemgase ersetzt, um so größere Tauchtiefen erreichen zu können. Tec-Taucher:innen benötigen ein sehr hohes tauchtechnisches Können und Wissen und die entsprechende körperliche Fitness. Eine kleine Gruppe am Attersee stellt diese Fähigkeiten bereits seit Jahren in den Dienst der Wasserrettung. Während unsere „normalen“ Taucher:innen bei Einsätzen maximal bis 40 Meter bzw. im Einzelfall bei Sondergenehmigung bis 50 Meter tauchen, erreichen diese Spezialisten Tiefen bis über 100 Meter.

Für die optimale Unterstützung der Tec-Taucher im Einsatzfall, aber auch für Hilfsmaßnahmen bei Unfällen, benötigen alle Taucheinsatzkräfte Grundwissen über die spezielle Ausrüstung und die speziellen Anforderungen des technischen Tauchens. Nach der Theorieeinheit stand daher bei dieser Herbstübung ein besonderes Übungsszenario am Plan.

Übungsannahme Vormittag: Support und Sicherung bei einem Technischen Taucheinsatz in über 60m Tiefe.

Zwei Tec-Teams, bestehend aus jeweils zwei Tauchern, suchten einen vermissten Gegenstand im Gebiet Schwarze Brücke. Sie setzten nach 20 Minuten Grundzeit die Dekoboje und begannen mit dem Aufstieg im Freiwasser. Daraufhin sind zu jedem Tec-Taucher 2 Supporttaucher entlang der Bojenleine abgestiegen und simulierten einen Dekogas-Ausfall, der den Austausch der Stages. d.h. der Atemgas-Flaschen, unter Wasser notwendig machte. (Tiefe Max. 20m)

Anschließend wurden die Tec-Taucher zu vorbereiteten DekoRiggs (Beschwerte Alu Stangen in den Tiefenstufen 3m, 6m und 9m) gebracht. Dort wurden dann lange Dekompressions-Stopps simuliert, dabei mussten wieder die „StageFlaschen“ getauscht werden und die Tec-Taucher wurden von nicht mehr benötigtem Material (leere Scooter, „Stage-Flaschen“…) befreit.

Diese Deko-Stopps sind notwendig, um die im Blut und Gewebe angereicherten Gase wieder zu lösen. Je größer die Tauchtiefen und je länger die Verweildauer, desto länger müssen die Deko-Stopps dauern. Kann dieses gezielte Abatmen der Gase bei den Stopps, zum Beispiel bei einem Notaufstieg, nicht erfolgen, führt das zu schweren Dekompressionsverletzungen, bis hin zu tödlichen Schäden am Herz-Kreislaufsystem.

Nach Beendigung der des Stopps und Abschluss der Vormittagsübungen wurde das ganze Material und die Tauchkräfte mit den Booten zurück nach Nußdorf transportiert.

Übungsannahme Nachmittag: Flächensuche im See Tiefe 12-18m.

Es wurde eine Grundleine mit 150m im Bereich der öffentlich zugänglichen Badeflächen in Nußdorf ausgelegt. Jeweils 3 Taucheinsatzkräfte, verbunden mit einer 6 Meter langen Handleine suchten entlang der Grundleine in einer Suchbreite von 10m nach einem vermissten Gegenstand, der anschließend markiert werden musste.

Bei ausreichender Sicht unter Wasser kann mit dieser Suchtechnik je Grundleine 3000m² in 30 Minuten abgesucht werden. Bei einem echten Sucheinsatz wären das für die 3 Teams 9000m² abgesuchtes Gebiet. Alle 3 Gruppen konnten, beobachtet und beurteilt von den Tauchlehrer:innen, die Gegenstände finden.

Insgesamt waren bei der Übung, die auch von Bundestauchreferent Jürgen Frühwirth beobachtet wurde, 17 Taucher:innen, davon 6 ausgebildete Technische Taucher und die Einsatzboote der Ortsstellen Nußdorf und Weyregg im im Einsatz.

Fotos: Österreichische Wasserrettung LV OÖ
Text: Richard Nini / Martin Eberl

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