Linz, 04.04.2024
Seit 1959 verrichteten ehrenamtliche Mitglieder der Österreichischen Wasserrettung am Pichlingersee im Süden von Linz ihren freiwilligen Dienst, um bei Badebetrieb an Wochenenden und Feiertagen für die Sicherheit der Badegäste zu sorgen.
Im Frühjahr 2023 hatte die LinzAG mit der Errichtung eines neuen Dienststellengebäudes begonnen, das Mitte September 2023 im Beisein u.a. von Hrn. Bürgermeister Klaus Luger und Linz AG Generaldirektor Erich Haider der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Beim Versuch, sich in Planung und Umsetzung des Neubaus einzubringen und das Fachwissen als Einsatzorganisation einzubringen, wurde letztendlich viel zu weit übers Ziel hinausgeschossen, denn das Gebäude gehört der LinzAG, die uns für unsere Tätigkeit, diese moderne und funktionelle Dienststelle kostenlos zur Verfügung gestellt hätte.
Als im Dezember ein Hochwasser auf Grund starker Regenfälle auch das neue Gebäude erreichte und ca. 20 cm unter Wasser setzte, äußerste sich bei zwei Medienanfragen ein Mitglied unserer Ortsstelle auch kritisch zum Neubau. Die LinzAg sah darin einen schweren Imageschaden, der das jahrelange Vertrauensverhältnis zur Österreichischen Wasserrettung nachhaltig beschädigt hat.
Am 31.01.24 wurden die Österreichische Wasserrettung informiert, dass eine weitere Zusammenarbeit am Pichlingersee zwischen LinzAG und ÖWR nicht mehr in der bisheriger Form fortgeführt werden soll. Als neuer Ansprechpartner für die LinzAg wurde der Arbeiter-Samariter-Bund genannt.
Die LinzAg machte gleichzeitig das Angebot, dass unsere Mitglieder unter der Leitung des Arbeiter-Samariter-Bundes weiterhin gemeinsam an diesem Standort verbleiben können.
Wir haben in den darauffolgenden Wochen versucht intern als auch bei partnerschaftlich geführten Gesprächen gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund, für unsere Ortsstelle zu einer Lösung zu kommen, bei der die Eigenständigkeit und auch Eigenverantwortlichkeit als Österreichische Wasserrettung erhalten bleibt. Einige Hindernisse hätten sich durchaus lösen lassen, letztendlich war es aber die Entscheidung der LinzAg, dass es nur eine Einsatzorganisation als Ansprechpartner vor Ort geben kann.
Die Aufgabe der eigenen Ortsstelle ist für unsere Mitglieder jedoch nicht vorstellbar.
Dass diese Entscheidung vielen nicht leichtgefallen ist, da uns die Sicherheit der Badegäste am Herzen liegt, haben die Mitglieder auch gerade in der letzten Badesaison bewiesen, als sie trotz Baustelle und fast ohne Infrastruktur ihren freiwilligen Dienst verrichtet haben.
Die hohe Identifikation mit der Österreichischen Wasserrettung und der „eigenen“ Ortsstelle und „ihrem“ Pichlingersee hat über Jahrzehnte beigetragen, dass sich Menschen bei der Österreichischen Wasserrettung ehrenamtlich engagiert haben, um für unzählige Badegäste für Sicherheit im und am Wasser zu sorgen und bei einem Ertrinkungsnotfall noch die Chance einer möglichen Rettung zu gewährleisten.
Diese Identifikation trägt aber auch dazu bei, dass viele unter der Verantwortung einer anderen Einsatzorganisation nicht weiter tätig sein möchten.
Wir bedanken uns bei allen Mitgliedern, die an diesem Badesee seit über 60 Jahren für Sicherheit gesorgt haben. Es hat in diesem Zeitraum dramatische und tragische Unfälle ebenso gegeben, wie erfolgreiche Lebensrettungen und unzählige Erste Hilfe Leistungen. Eure Einsatzbereitschaft und das ehrenamtliche Engagement in eurer Freizeit bleiben ein Teil unserer ÖWR-Geschichte und der Geschichte von Linz.
Wir wünschen dem Arbeiter-Samariter-Bund und ihren Mitgliedern einen erfolgreichen Einstieg und dass die positiven Momente die negativen weit übersteigen und möchten uns nochmals ausdrücklich für die gegenseitige Wertschätzung bedanken.
Auch mit der LinzAG verbanden uns nicht nur 60 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit am Pichlingersee, sondern wir bleiben auch in Zukunft mit den Standorten Linz Parkbad und Plesching eng verbunden. Leider sind es gerade die negativen Geschichten, die rasch den Weg in die Öffentlichkeit finden. Wir wissen und betonen, dass diese Zusammenarbeit LinzAG und ÖWR eine Erfolgsgeschichte ist. Davon zeugen nicht nur 4 Lebensrettungen in den letzten 6 Jahren an den beiden überwachten Seen in Pichling und Plesching während unseres Seendienstes, sondern auch die unkomplizierte Nutzungsmöglichkeit der Schwimmbahnen in den LinzAG-Bädern für unsere angebotenen Schwimm- und Rettungsschwimmkurse und die Trainingsmöglichkeit für unsere Mitglieder, die in 6 Jahrzehnten noch viel mehr Menschen vor einem Ertrinkungstod bewahrt haben.
