Österreichische Wasserrettung

Landesverband Oberösterreich

Jahresbericht 2023 Österreichische Wasserrettung LV Oberösterreich

Mehr als 60000 Stunden, 4 Lebensrettungen, 30 Personenrettungen, knapp 1000 Kinder in Schwimmkursen ausgebildet, 59 Wasserfahrzeuge geborgen und vieles mehr – die knapp 550 ehrenamtlichen Mitglieder der Wasserrettung in Oberösterreich haben 2023 im Kampf gegen den Ertrinkungstod wieder beeindruckende Arbeit geleistet.

Knapp 41.000 Stunden haben die Mitglieder der Wasserrettung in Oberösterreich im Jahr 2023 ehrenamtlich in ihrer Freizeit geleistet. Dazu kommen rund 20.000 Stunden, die außerhalb von Einsätzen, Fortbildungen und Veranstaltungen zusätzlich erbracht wurden.  Insgesamt 34 Personen konnten wir dabei retten, meist Wassersportler:Innen, die bei Sturm und Unwetter sicher zurück ans Ufer gebracht wurden, 4 Personen waren dabei in höchster Lebensgefahr.

In der Prävention gegen den Ertrinkungstod bieten wir in zahlreichen unserer 23 Ortsstellen Schwimm- und Rettungsschwimmkurse über das ganze Jahr an. 2023 nutzten 939 Kinder unsere Schwimmkurse und 216 Personen schlossen einen Rettungsschwimmkurse bei unseren Schwimm- und Rettungsschwimmlehrer:innen erfolgreich ab.

Zusätzlich zu diesen Kursen konnten wir auch zahlreiche interne Fortbildungskurse durchführen. 20 neue Fließwasserretter:innen, 5 Raftführer:innen, 15 neue Schiffsführer:innen, 3 Nautikinstruktor:innen, 16 Schwimmlehrer:innen, 2 Rettungsschwimmlehrer:innen haben ihre jeweiligen Kurse absolviert und bringen ihre neu erlernten Fähigkeiten ein.

Besonders stolz sind wir auf unseren Wasserrettungsnachwuchs. In zahlreichen Jugendgruppen bringen nicht nur die Kinder und Jugendlichen hervorragende Leistungen, sondern auch unsere Jugendbetreuer:innen. Fast 2300 Stunden waren sie im Einsatz, um mit viel Freude und gezieltem Maß an Anforderung den Nachwuchs zu regelmäßigem Training zu motivieren. Zahlreiche spezielle Übungseinsätze und Veranstaltungen, wie zum Beispiel die Teilnahme an Gewässer- und Uferreinigungsaktionen oder gemeinsame Erlebniswochenenden mit unserem Kooperationspartner, dem Wasserrettungsdienst Südböhmen, bilden dabei zusätzliche Angebote und Anreize.

„Einfach göttlich“ war dieses Jahr auch das Jugendlager am Attersee, bei dem 35 Jugendliche eine Woche in unserem Jugend- und Ausbildungszentrum verbringen, dieses Jahr unter dem Lagermotto: Griechische Halbgötter.

Der Rückblick auf dieses 2023 fällt sehr gemischt aus. Vor allem für die Bootsmannschaften an den großen Salzkammergutseen war es teilweise sehr herausfordernde Monate. Zahlreiche Stürme brachten viel Arbeit, nicht nur bei den sogenannten „Sturmfahrten“ während des Unwetters um Wassersportler:innen rechtzeitig zu warnen und manche zurückzubringen. Der anstrengende Teil zeigt sich am nächsten Tag, wenn losgerissene, gestrandete und gesunkene Boote geborgen werden müssen. Das stellt kein Problem für unsere erfahrenen Besatzungen dar, solange es sich um Einzelereignisse handelt.

2023 wurden 59 Wasserfahrzeuge und 38 andere Sachgüter geborgen, einige davon, konnten erste abgeschleppt werden, nachdem sie von Taucherkräften mittels Hebeballon an die Wasseroberfläche gebracht wurden. Doch besonders im August wurden mehrere Unwetter in kurzen Abständen zur Herausforderung.

Denn freiwilliges Engagement unserer Mitglieder bedeutet, dass sie sich in ihrer Freizeit engagieren, doch Urlaubstage und das Verständnis der Arbeitergeber:innen sind begrenzt. Deshalb stellen die Voraussagen der Klimaexpert:innen, dass sich die Anzahl und Stärke von Unwettern in den nächsten Jahren erhöhen werden, auch uns als Einsatzorganisation vor neue und große Herausforderungen.

Im Gegensatz dazu waren die anderen Einsatzzahlen im Vergleich zu den Vorjahren geringer. Im Bereich Wildwasser war es nur ein größerer, ortstellenübergreifender Sucheinsatz nach einem vermissten Mädchen, dass wohlauf gefunden wurde.

Dafür konnten in diesem Referat bei verschiedenen Ausbildungen neue Einsatzkräfte geschult bzw. zusätzliche Spezialkenntnisse bei Raft- und Seiltechnikkursen vermittelt werden. Zusätzlich konnten wir bei Sicherheitsschulungen mit der Polizei unser Wissen und unsere Erfahrung im Fließwassergewässern weitergeben.

Obwohl das Jahr gleich im Jänner mit einer Personensuche nach einem tödlicher Tauchunfall im Attersee herausfordernd für unsere Tauchkräfte begann, waren im Vergleich zum Vorjahr weniger Tauch-Einsätze zu verzeichnen. Alarmierungen nach untergangenen Personen im Ausee, Pleschingersee, Holzöstersee und Irrsee konnten rasch abgeschlossen werden, wobei manche Einsatzkräfte noch auf der Anfahrt zum Einsatzort umkehren konnten.

Dafür gestaltete sich die Suche nach einer Person im Wolfgangsee als sehr herausfordernd. Trotz intensiver Bemühungen der Wasserrettung Salzburg, zu deren Einsatzgebiet der Wolfgangsee zählt, und mit Unterstützung unser Spezialtauchkräfte dauerte es mehrere Wochen, bis der Vermisste gefunden und aus einer Tiefe von 60 Metern geborgen werden konnte.

Als besonders erfreulich nehmen wir die Zusammenarbeit im oberösterreichischen Freiwilligenrat wahr, wo die Einsatzorganisationen und der Zivilschutzverband gemeinsam Zukunftsstrategien erarbeiten, um die Freiwilligenarbeit auch weiterhin für möglichst viele Menschen attraktiv gestalten zu können. Unsere neue gestaltete Homepage, die im Mai online gegangen ist, trägt auch dazu bei auf unsere Arbeit aufmerksam zu machen und über unsere Leistungen zu informieren, um so Interessierte anzusprechen.

Mit unserem Dank an unsere Mitglieder für die vielen geleisteten Stunden und ihr großes Engagement möchten wir daran erinnern, dass unser gemeinsamer Kampf gegen den Ertrinkungstod, der 1957 mit der Gründung der Wasserrettung begann, schon über Generationen andauert. 2023 mussten wir uns leider von zwei Mitgliedern für immer verabschieden. Ortsstellenleiter Fritz Fiausch und in ganz besonderem Ausmaß der Ehrenlandesleiter und Ehrenringträger Walter Kobzik haben unseren Verein mitgestaltet und geprägt. Wir danken euch und denken an euch, an alle die vor uns waren, die sind und die kommen werden.

Fotos: Österreichische Wasserrettung LV OÖ
Text Martin Eberl

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